Wissenschaftliche Qualifizierung gestalten

Den eigenen Karriereweg finden

Wer den akademischen Karriereweg mit dem Ziel einer Lebenszeitprofessur verfolgen möchte, begibt sich in einen harten internationalen Wettbewerb. Daher muss die Postdoc-Phase bewusst geplant und gestaltet werden. Die Optionen variieren u.a. in finanzieller und struktureller Hinsicht; sie bedeuten unterschiedliche Grade von Einbindung und Anbindung an die Universität (z.B. Stipendium, WiMi-Stelle) und sind im zeitlichen und aufgabentechnischen Anspruch verschieden. Es gilt, je nach eigener Interessenslage, die Optionen abzuwägen und sich zugleich des Umstands bewusst zu sein, dass die Qualifikationsphase eine Ausbildungsphase ist.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Stipendien und Fellowships erlaubt ein fokussiertes Forschen ohne Lehrverpflichtungen. Stipendiat*innen profitieren einerseits von den Netzwerken und Angeboten der Mittelgeber und sollten aktiv den Anschluss an die Fach-Kolleg*innenschaft in der Leuphana und darüber hinaus suchen, zum Beispiel in den Promotionskollegs und auf Konferenzen. Die für spätere Berufungen wichtige Lehrerfahrung kann parallel über Lehraufträge gesammelt werden.

Eine Anstellung als Wissenschaftler*in (WiMi) im jeweiligen Fachzusammenhang bringt den Vorteil mit sich, neben der formalen Absicherung im Öffentlichen Dienst im persönlichen regelmäßigen Austausch mit Wissenschaftler*innen an der Universität zu stehen, fachliche Entwicklungen und Forschungsprojekte unmittelbar zu erleben und ein eigenes Netzwerk verhältnismäßig leicht aufbauen zu können. Die Arbeitsverträge fallen unter das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), dessen Fristen und auch Flexibilitäten, z.B. im Falle der Geburt oder Adoption von Kindern, bei gesundheitlichen Einschränkungen oder bei Pflege-Arbeit, jederzeit vom Personalservice der Leuphana erläutert werden können.

In besonderer Weise karriereförderlich sind Exzellenzformate für Wissenschaftler*innen in frühen Karrierestufen wie z.B. DFG-eigene Stelle, die Leitung einer Emmy Noether-Gruppe, ein ERC Grant oder die Juniorprofessur (mit/ ohne Tenure Track). Diese ermöglichen, sich systematisch auf die Aufgaben der Professur vorzubereiten und tatsächlich erstmalig eine Professur oder eine dieser nahekommende Stellung zu erleben. Das eigene Forschungsprofil wird mit einer erhöhten Sichtbarkeit gestärkt. Für das Heisenberg-Programm ist bereits eine Habilitation oder Äquivalent erforderlich. Diese beispielhaft genannten Exzellenzformate sind bei der Bewerbung auf eine Professur in besonderer Weise anerkannt.

Förderlich für die wissenschaftliche Karriere sind auch:

  • die Beteiligung an Drittmittelprojekten
  • Übernahme einer Verwaltungs- bzw. Vertretungsprofessur
  • Erfahrungszuwachs durch Wechsel der Hochschule, insbesondere mit Aufenthalten im Ausland

Die Personalentwicklung für Beschäftigte in der Wissenschaft hat gemeinsam mit anderen zentralen Serviceeinrichtungen der Leuphana das Ziel, die Gestaltungsmöglichkeiten der Postdoc-Phase transparent und informierend zu vermitteln, um Wissenschaftler*innen auf ihrem Karriereweg bestmöglich zu unterstützen. Individuelle, vertrauliche Beratungen, Hinweise auf externe Coachings und weiterbildende Impulse und Workshops ergänzen die Informationen auf den universitären Kanälen. Zusammen entwickeln die Serviceeinrichtungen fortlaufend neue Ansätze und Formate, um für Postdocs optimale Weiterentwicklungs- und Unterstützungsformen zu schaffen.

Grundsätzlich gilt, dass Wissenschaftler*innen in der Postdoc-Phase offen bleiben sollten für unterschiedliche berufliche Laufbahnen. Die fortschreitende akademische Qualifizierung erlaubt auf allen Stufen den Umstieg in eine außeruniversitäre Karriere, zum Beispiel außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, und auch in eine außerwissenschaftliche berufliche Laufbahn. Die Serviceeinrichtungen der Leuphana unterstützen hier ebenfalls.

Das professorale Stellenangebot im Wissenschaftssystem mit seinem attraktiven Profil großer Freiheitsgrade in Forschung und Lehre ist begrenzt und unterliegt einem harten internationalen Wettbewerb, sodass auf jeder Qualifikationsstufe nur ein kleiner Teil der hervorragend ausgebildeten Wissenschaftler*innen im Wissenschaftssystem verbleiben kann und ein Umstieg auf eine außerwissenschaftliche Karriere eine stets zu bedenkende Alternative und kein "Scheitern" darstellt.

Karrierewege