Bisherige Projekte
Seit dem erfolgreichen Pilotkonzert mit Josefa Schmidt im Sommer 2023 stand das Concert Lab nicht still. Welche neuen didaktischen Formate und Projekte das Lab in den vergangenen Semestern hervorgebracht hat, können Sie auf dieser Seite nachverfolgen.
Sommer 2024
"Artificial Resonance" - TONALiSTEN // chaos|cadence
Im Sommersemester 2024 kooperierte das Leuphana Concert Lab im Rahmen eines Komplementärseminars gleich mit zwei Praxispartnern: mit der Hamburger Organisation der TONALiSTEN und dem interdisziplinären Musikensemble chaos|cadence. Die Studierenden erarbeiteten aufbauend auf den Inputs von Seiten des Ensembles und von Jonathan Pengl, Geschäftsführer der TONALiSTEN, ein interaktives, multimediales Rahmenprogramm für das Konzert “Artificial Resonance” von chaos|cadence.
Chaos|cadence interessiert sich für Fragen, die angesichts der rasanten Fortschritte bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz von hoher Aktualität sind: Wie nehmen wir künstliche Intelligenz wahr? Inwiefern ist das Bild des Cyborgs kulturell geprägt? Sie zeigen in ihrer Konzertperformance, wie sie mit sog. “musical agents” (Musikgeneratoren) im Konzert interagieren können und verwandeln das Konzert so zu einem Raum der Möglichkeiten. Im Anschluss an das Konzert konnte das Publikum der eigenen Haltung zum Thema Künstliche Intelligenz in der Musik auf den Grund gehen. Dazu lud die Ausstellung der Studierenden ein, in der bspw. KI mit dem Tastsinn erforscht wurde, oder KI-gestützte Bilder generiert wurden, um das individuelle Konzerterlebnis personalisiert festzuhalten.
Die interaktive Ausstellung wurde zum Semesterende öffentlich an der Leuphana präsentiert und der Lernprozess in Form von kurzen Videos reflektiert, die auch kommenden Seminaren als Grundlage dienen sollen.
"The Art of Bricolage" - Performance mit dem EIH
Das aus Kuba stammende Ensemble Interactivo de la Habana (EIH) hat sich auf Improvisation, Klangexperimente und interdisziplinäre Kunst spezialisiert. Dabei verwendet das Ensemble sowohl klassische Instrumente, als auch Alltagsgegenstände und zunehmend elektronische Hilfsmittel zur Klangkunst. Seit fast 10 Jahren leistet es Pionierarbeit auf Kuba und versinnbildlicht die Kunst der “Bricolage” ("making do by applying combinations of the resources at hand to new problems and opportunities" (Baker and Nelson, 2005). Es hat sich zum Ziel gesetzt, Momente der Kreativität und Neugier zu schaffen, das Publikum einzubinden, nie Gehörtes zu präsentieren, zum Nachdenken anzuregen.
Im Rahmen des Concert Lab-Seminars “The Art of Bricolage” konnten rund 20 Studierende diesen Prozess co-kreativ mitgestalten und dabei ihre eigenen Zugänge zum Umgang mit Ressourcen(limitationen) forschend und praktisch erkunden. Die Musiker:innen aus Kuba waren fast eine Woche lang an der Leuphana zu Gast und gestalteten einen mehrtägigen Workshop, der einen spannenden Raum für Kreativität und Austausch bot – auch ohne, dass musikalische Kenntnisse erforderlich waren. Zum Abschluss der Zusammenarbeit fanden zwei öffentliche Konzerte im Forum statt: eine auf kollektiver Improvisation basierende Performance des EIH und eine mit der sogenannten Soundpainting-Technik geleitete Konzertimprovisation des gesamten Seminars.
Winter 2023/24
"Connecting" - Konzert mit Arash Rokni
Wie klingt gesellschaftlicher Zusammenhalt? Wie können wir gesellschaftliche Dynamiken wie Streit, Spaltung, Gruppenbildungen und Gemeinschaft in einem Konzert erlebbar machen? Diese Fragen standen im Zentrum des ersten Concert Labs in Kooperation mit Steinway & Sons.
Der junge aus dem Iran stammende Pianist Arash Rokni war nach seinem Erfolg beim Bach-Wettbewerb Leipzig für die Zusammenarbeit vorgeschlagen worden und sagte zu. Ein Semester lang haben die Studierenden aus den unterschiedlichen Fachbereichen im Komplementärstudium das Thema diskutiert, verschiedene Konzerte als Beispiele besucht und sich mit Künstler*innen ausgetauscht, um einen eigenen Konzertabend auf die Beine zu stellen. Parallel dazu hat sich ein kulturwissenschaftliches Seminar mit neuen Ansätzen der Publikumsforschung beschäftigt und begleitete den Konzertabend mit eigenen Forschungsprojekten.
Unter den rund 200 Gästen waren viele Studierende der Leuphana, aber auch interessierte Lüneburger*innen. Die ersten Ergebnisse aus dem Publikumsgespräch und der Umfrage zeigen, dass die Bandbreite unter den Besucher*innen sehr groß war – nicht nur das klassische Stammpublikum war zum Konzert gekommen, sondern auch viele insbesondere junge Menschen, die sich sonst als Nicht-Besucher*innen bezeichnen würden.
Arash Rokni erklärte im Gespräch, dass er sich als Künstler nicht als objektiver Betrachter, sondern als Teil der Gesellschaft sehe. Daher hat er gemeinsam mit den Studierenden Komponist*innen ausgewählt, die in ihrem kreativen Schaffen durch gesellschaftliche Spaltung eingeschränkt oder aus unterschiedlichen Gründen aus der Gesellschaft ausgeschlossen worden waren. Die Rolle von Künstler*innen sieht er in der heutigen Zeit einer fortschreitend individualisierten Gesellschaft darin, die Vernetzung und Abhängigkeit des Individuums von seinen Mitmenschen aufzuzeigen und einen Beitrag zum Bewusstsein seines Publikums zu leisten. Zwei Sprecher*innen aus dem Seminar ergänzten die Musik um Regieanweisungen, Zitate und Lyrik. Darüber hinaus hatten die Studierenden zwei Tänzer*innen eingeladen, die Hindemiths „Suite 1922“ inszenierten, und gesellschaftliche Dynamiken, Konflikte, Spaltung und Ausstoßen Einzelner aus der Gesellschaft sozusagen ver-Körper-ten. „Das Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ständig in aller Munde, jedoch haben die wenigsten eine klare Vorstellung davon“, sagte eine Seminarteilnehmerin, „obwohl wir alle Toleranz vermitteln wollen, ist doch jede*r unterbewusst in seiner*ihrer Blase unterwegs und es fällt uns schwer, alte Muster zu verlassen."
Weitere Informationen finden Sie in der Meldung zum Konzert.
Sommer 2023
"Overload" - Testkonzert mit Josefa Schmidt
“Konzerte können viel mehr als Leistung/Perfektion bedeuten. Die können uns was erzählen, die können uns zum Nachdenken und Austauschen bringen. Danke Euch!” (Publikumsfeedback)
Das erste Konzert des Leuphana Concert Labs wurde im Sommersemester 2023 im Auditorium des Libeskind Gebäudes unter dem Titel “Overload - (k)ein klassisches Konzert” präsentiert. Rund 20 Studierende der Kulturwissenschaften konzipierten in enger Zusammenarbeit mit der jungen Pianistin Josefa Schmidt das Pilotkonzert. Das Seminarziel sollte sein, klassische Musik an ein relevantes Thema zu knüpfen, um auf diese Weise neue Zugänge zu schaffen. Die Studierenden wählten das generationenübergreifend relevante Thema der Überforderung aus und beschäftigten sich damit, wie dieses Gefühl im Konzert für das Publikum erleb- und überwindbar gemacht werden kann. Dazu widmeten sie sich gruppenweise je einem Konzertparameter: von der Raumgestaltung, über die Musikauswahl, bis hin zu außermusikalischen Interventionen (u.a. Poesie und Tanz). Neben eingeladenen Stakeholdern aus der Region und der Universität nahmen vor allem Erstbesucher*innen aus dem Bekanntenkreis der Studierenden an der kostenlosen Veranstaltung teil. Im Anschluss an den Abend wurden Informationen über die Konzerterfahrung des Publikums mittels eines anonymen Evaluationsbogens erhoben und jede Gruppe ließ ihre Arbeit in Form eines Projektberichts Revue passieren.


























