Festival-Ergebnisse
Während des Helmut-Schmidt-Zukunftsfestivals 2024 haben über 50 junge Zukunftsgestalter*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland in Projektgruppen konkrete Veränderungsideen für den Klimaschutz, die Demokratie und die Künstliche Intelligenz entworfen. Alle Ideen stellen wir auf dieser Seite vor.
Künstliche Intelligenz für das Gemeinwohl
Wer sicher gehen will, ob eine Information verlässlich ist, prüft die Quelle und sucht am besten noch eine zweite zum Vergleich.
Was aber, wenn sich die Quelle gar nicht mehr so wirklich überprüfen lässt?
Dann haben wir ein KI-eines Problem.
Das Team „KI nutzen ohne Fairness preis zu geben“ will sich mit ihrer Initiative „KI für das Gemeinwohl“ genau darum kümmern und eine Debatte zu dem Thema anregen.
Dabei geht es dem Team vor allem darum für mehr Transparenz zu sorgen, wenn es darum geht, welche Daten die KI speisen und womit sie trainiert wurde.
Denn eines ist klar: KI ist kein demokratiefreier Raum. Auch in der virtuellen Welt werden gesellschaftlich Herausforderungen sichtbar und mangelnde Transparenz kann dem Gemeinwohl schaden.
Dem kann jedoch mit Begriffsklarheit durch internationale Klassifikation und die Entwicklung einer einheitlichen Kategorisierung für transparente Trainingsdaten entgegengewirkt wird. Eine neue EU-Verordnung gibt dem Team Rückendeckung und bestärkt sie darin für uns alle unser Recht auf transparente KI zu sichern!
Hinter „KI nutzen ohne Fairness preis zu geben“ stecken Raphael Haus, Elisabeth Vavra, Ida Leibetseder, Victoria Müller, Johannes Woschizka und Jan Gfrerer.
#Wasdenkstdu?
Es gibt Themen, deren Diskurs wird gern nur einigen wenigen Menschen überlassen – Politik ist solch ein Thema. Weil Diskussionen über Politik oft eine Mischung aus Wissen, Expertise und persönlichen Interessen sowie individuellen Meinungen und Bedürfnissen ist. Das kann einschüchtern oder verunsichern.
Doch das birgt eine Gefahr. Die Gefahr, dass viele Meinungen, Wünsche und Bedürfnisse einfach nicht gehört und bei der Gestaltung unserer demokratischen Gesellschaft nicht berücksichtigt werden.
Darüber hat das Team von „Fortschritt für die ganze Gesellschaft“ genauer nachgedacht und das Projekt „Was denkst du?“ ins Leben gerufen.
Unter dem Motto „Wir bringen Deutschland wieder ins Gespräch“ möchte das Team geschützte Begegnungsräume schaffen. Orte, an denen Menschen mit verschiedenen Perspektiven und Meinungen miteinander ins Gespräch und dadurch auch ins Handeln kommen.
Dabei setzt das Team auf die Kraft von engagierten Menschen und Initiativen in ganz Deutschland, die solche Begegnungsräume schaffen wollen. Den Initiativen wird eine komplette Struktur an die Hand gegeben, bestehend aus einer Plattform samt Leitfaden, Netzwerk und Unterstützung. Zudem sind eigene Leuchtturm-Events geplant.
Dieses Projekt bringt Deutschland wieder miteinander ins Gespräch.
Hinter „Was denkst du?“ stecken Alexandra Schmidt, Jakob Haas, Johanna Schoele, Tom Heinfling, Franziska Löffler, Hans-Peter Lindemann, Dominique Kühn und Céline Iding.
Narrative für Alle
„Angriffskrieg“, „Gendersternchen“, „Klimakrise“ – wenn über die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gesprochen wird, wird viel Energie darauf verwendet über Begrifflichkeiten zu streiten.
Viele Menschen fühlen sich bereits bei den im Diskurs genutzten Narrativen schon nicht mehr abgeholt. Viele neue Wortschöpfungen entstehen in einem Subkontext oder aus der Not dem „Kind“ einen Namen geben zu müssen.
Die Begriffe sind dann noch nicht genau ausdefiniert, bevor sie ihren in die Gesellschaft finden. Dort nutzen sie sich dann durch inflationären Gebrauch oder die Verwendung in nicht vorgesehenen Kontexten schnell ab und sind plötzlich negativ konnotiert.
Das Team „Narrative für Alle“ will das ändern und mit ihrem Projekt „Zukunftslust“ durch positive Klima-Narrative Lust auf gesamtgesellschaftliche Veränderung machen.
Dazu wollen sie die Kraft der persönlichen Ansprache nutzen, aktuelle Klima-Narrative erforschen und neue Narrative entwickeln, die positive Zukunftsbilder zeichnen und bundesweit verbreitet werden können.
Das Ziel der Initiative ist es eine Gesellschaft zu schaffen, die sich zuhört und freudvoll bespricht – Einander zugewandt für den Planeten Hand in Hand.
Hinter „Narrative für Alle“ stecken Antonia Paulsen, Jonas Rogoll, Amelie Choyka, Lilith van Amerongen, Christian Sarpey und Paula Voß.
Digital informiert
Wenn es uns an einem nicht mangelt, dann an Auswahl. In fast jedem Bereich unseres Lebens haben wir eine schier unbegrenzte Auswahl an Services, Produkten, Optionen. Das kann großartig sein, aber auch lähmend wirken. Denn Auswahl bedeutet zwar man hat eine Wahl – muss diese aber auch treffen.
Das gilt auch für Beteiligungsformate. Wer politisch aktiv werden möchte, muss am Anfang die Qual der Wahl treffen: wofür und/oder für wen möchte ich mich gerne engagieren?
Das Team „Digital jetzt emanzipatorisch“ nimmt dir einen Teil des Auswahlprozesses ab.
Mit dem „Beteiligungsnavi“ bietet das Team einfach und niedrigschwellig Orientierung und zeigt auf, welches politische Engagement zu wem passt.
Ohne Anmeldung geht es sofort los mit dem Beantworten einfachster Fragen.
Am Ende steht ein klares Ergebnis, mit sorgfältig ausgewählten Institutionen, Partner*innen & Mulitplikator*innen, wie z.B. Lehrer*innen, Influencer*innen, Streetworker*innen, die sich über Unterstützung freuen.
Das Beteiligungsnavi gibt nicht nur Orientierung, sondern hilft auch dabei die Zukunft zu gestalten und unsere Demokratie zu stärken.
Hinter „Digital jetzt emanzipatorisch“ stecken Lotte Klara Krüger, Johannes van Deest, Nergis Zarifi, Lukas Salecker, Daha Yeo, Leonard Bühner und Franziska Hollstein.
LüLi – Zirkuläre Energiegemeinschaften
Sharing is Caring und geteiltes Wissen birgt viele Potenziale, die genutzt werden können, um dem Klimawandel entschieden entgegenzuwirken.
Das Team „LüLi – Zirkuläre Energiegemeinschaften“ möchte diese Potenziale heben und ruft zu (intertationalen) Kooperationen zwischen Städten auf, um Wissensaustausch fördern und Synergien besser zu nutzen.
Unter dem Motto „Kreis statt Krise“ sollen ungewöhnliche Allianzen entstehen, die sich vor Ansätzen wie Kreislaufwirtschaft (Cradle-to-Cradle) oder Energiegemeinschaften widmen.
Diese Klimapartenschaften reichen von inspirierendem Austausch, über das Teilen von Expertise bis hin zu konkreten Gemeinschaftsprojekten.
Den Anfang machen sollen Lüneburg als Pionierregion für das Thema Kreislaufwirtschaft und Linz – Landeshauptstadt Oberösterreichs und bereits stark aufgestellt im Bereich Energiegemeinschaften.
Hinter „LüLi – Zirkuläre Energiegemeinschaften“ stecken Maximilian Zauner, Julius Krafft, Jan Hemmersmeier, Sarah Hüttscher, Maxim Hendrych, Valentin Weibold und Espen Rechtsteiner.
Democracy Dates
Demokratie braucht Begegnung und Begegnung braucht Räume.
Das gesellschaftliche Zusammenleben ist zunehmend polarisierter und gespalten durch eine Hyper-Individualisierung und populistische Rhetoriken. Existierende öffentliche Alltagsräume könnten diesem Trend etwas entgegenzusetzen, wenn diese als Räume der demokratischen Begegnung begriffen würden.
Das Team „Begegnungen braucht Räume“ glaubt fest daran, dass in diesen alltäglichen Begegnungsräumen ein starkes Potential liegt, eine demokratischere Gesprächskultur zu fördern.
Mit ihrer Kampagne „Democracy Dates: Miteinander reden - Demokratie leben!“ möchte das Team an öffentlichen Orten wie Bushaltestellen oder Zugabteilen mit gezielten Gesprächsimpulsen zum Austausch anregen.
Ein Mehrwert wird durch diverse Themen-Impulse geschafft, die mit niedrigschwelligen Gesprächsaufhängern zum miteinander sprechen anregen sollen.
Hinter „Begegnungen braucht Räume“ stecken Philipp Cartier, Johannes Schwietert Fernández, Lukas Denis, Josephine Paula Lambertz, Tom Böhringer, Jascha Klatt, Gesa Weidemann und Finn Schulte-Körne.
Macht nicht ohne GenZ
Die drei großen K’s haben für die Gen Z eine ganz neue Bedeutung: Klimakrise, Krieg und K**kparteien wie die AfD.
Kein Wunder also, dass sich das Team „Macht – nicht ohne Gen Z“ einen ganz besonders pessimistischen Leitsatz zum Gegenstand ihrer Überlegungen gemacht hat: „Wir finden alles scheiße!“
Aus diesem Satz lässt sich vor allem eines ableiten: ein tiefes Ohnmachtsgefühl.
Zum Glück hat das Team auch eine Lösung parat, um dieser gefühlten Ohnmacht entgegenzuwirken: aktive Beteiligung!
Um diese aktive Beteiligung zu befeuern, entwickelt das Team eine niedrigschwellige digitalen Plattform, die zivilgesellschaftliche Akteur*innen zielgerichtet zusammenbringt. Die Plattform bietet datenbasiertes Matchmaking, sinnvolle Bündelung von Ressourcen und methodische Skalierungsvorschläge.
Vor allem aber schafft die Plattform gemeinschaftliche Allianzen und ein neues Miteinander zwischen Genrationen, was die Wirkung aller einzelnen Akteur*innen vervielfältigt.
Also lautet von nun an die Antwort auf „Alles scheiße!“ „Sei nicht ohnmächtig. Werde aktiv.“
Hinter „Macht – nicht ohne Gen Z“ stecken Bao-My Nguyen, Caroline van Monsjou, Jonas Felix Schultz, Lennart Lenz, Tim Evers, Martin Auer und Theo Lohse.
Ohne EU ist auch nicht cool
Es gibt viele gesellschaftliche Themen, die mit Dringlichkeit darauf brennen endlich gelöst zu werden. Einige davon haben eine konkrete Deadline – schwindende Wahlbeteiligung zum Beispiel.
Die Europawahl steht vor der Tür und vor allem bei den 16- bis 25-Jährigen steht die Europawahl nicht zwingend im Kalender. Gleichzeitig finden immer mehr politische Akteur*innen den Weg in die sozialen Netzwerke und machen dort teils haltlos Stimmung – auch gegen die EU.
Unter dem Motto „Ohne EU ist auch nicht cool“ hat das Team „Partizipation in Echt“ sich eine Last-Minute-Maßnahme überlegt, um vor allem Jung- und Erstwähler*innen zu animieren, den Gang zur Wahlurne anzutreten – via Social Media natürlich!
Ziel ist es mit dem Video einen (viralen) Trend zu landen. Dazu zeigt das Team nicht nur auf, warum Wählengehen cool ist, sondern auch, warum vieles ohne die EU so gar nicht mehr cool wäre.
Diese „EU-Benefits“, wie einheitliche USB-C-Hubs oder entspannte Mallorca-Reisen sind für uns selbstverständlich, genauso wie die Freiheiten, die uns die Demokratie bringt, in der wir leben. Das alles gilt es zu schützen – damit sollte Wählengehen nicht nur ein Trend sondern eine Selbstverständlichkeit sein.
Also denkt dran:
„Wählen gehen ist wie Zähne putzen, wenn man’s nicht macht wird’s braun“
Hinter „Partizipation in Echt“ stecken Lisa Ruf, Sebastian Ziegler, Silas Kruckenberg und Lucia Theiler.