Solidarität mit der Ukraine und ukrainischen Wissenschaftler:innen und Studierenden

07.03.2022

Sehr geehrte Universitätsmitglieder,
liebe Kolleg:innen, liebe Studierende,

viele von Ihnen werden sicherlich bereits unsere Solidaritätsbekundung für die Menschen in der Ukraine gelesen haben, die wir am 27. Februar veröffentlicht haben.

Neben Bestürzung und Entsetzen über diesen heimtückischen völkerrechtswidrigen Angriff auf einen souveränen Staat beschäftigt uns jetzt vor allem der Gedanke, welche Konsequenzen wir als Universität ziehen und wie wir unserer Solidarität durch konkrete Angebote und Hilfsmaßnahmen Ausdruck verleihen können. Ich möchte Sie heute darüber informieren, welche Angebote wir als Universitätsgemeinschaft in dieser Situation machen können und wollen.

19 Studierende aus der Ukraine sind derzeit an der Leuphana eingeschrieben. Das International Office hat unmittelbar nach Kriegsbeginn Kontakt zu Ihnen aufgenommen und Unterstützung angeboten. Ich habe Studierende aus dieser Gruppe heute zu einem Gespräch getroffen, um sie unserer Solidarität zu versichern und Aufschluss über ihre Lage und ihre Bedürfnisse zu gewinnen. Wir haben erste konkrete Unterstützungsmöglichkeiten identifiziert, die nun von der Universität verfolgt werden. Eine Fortsetzung der Gespräche ist verabredet.

Es ist davon auszugehen, dass auch Forschende ihre Heimat Ukraine verlassen müssen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen, oder derzeit nicht dorthin zurückkehren können. Wir wollen deshalb unter Nutzung externer Fördermöglichkeiten (etwa Humboldt-Stiftung und DFG) auch diesen Forschenden eine materielle Unterstützung und einen Büroarbeitsplatz an unserer Universität anbieten.

Wir werden unsere ukrainischen Kommiliton:innen sowie die ukrainischen Kolleg:innen nicht allein lassen. Die Leuphana bietet ukrainischen Studierenden und Wissenschaftler:innen konkrete Unterstützung an.

Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- Wir werden bei Bedarf Nothilfe für ukrainische Studierende und Wissenschaftler:innen organisieren.
- Wir werden ukrainische Wissenschaftler:innen und Studierende umfassend zu Aufenthaltsfragen und sozialen Belangen beraten.
- Wir bieten vom Krieg in der Ukraine betroffenen Studierenden ukrainischer Hochschulen ein kostenloses Gaststudium an, in dem Credit Points gemäß ECTS erworben werden können.
- Wir werden uns bemühen, ukrainischen Wissenschaftler:innen und Studierenden zu ermöglichen, ihr Studium bzw. ihre eigenen Forschungsprojekte in Lüneburg fortzusetzen.
- Wir unterstützen Initiativen zur Aufnahme, Unterbringung oder Betreuung von Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind.
- Wir fordern alle Universitätsmitglieder auf, den Menschen in der Ukraine zu helfen und werden über entsprechende Initiativen informieren.

Die Leuphana organisiert außerdem eine öffentliche Vortragsreihe, in der Expert:innen unserer Universität zu verschiedenen Aspekten im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine informieren und Fragen beantworten. Über nähere Einzelheiten auch dazu werden wir noch informieren.

In Übereinstimmung mit den Erklärungen der Hochschulrektorenkonferenz, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zahlreicher deutscher Universitäten und des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums setzen wir unsere Russland-Aktivitäten mit sofortiger Wirkung aus. Wir werden Kooperationen mit russischen Hochschulen bis auf weiteres ruhen lassen. Auch Dienstreisen und Exkursionen nach Russland finden nicht statt.

Dabei ist es uns wichtig: Wir unterscheiden zwischen Institutionen und Personen. Das bedeutet: Für alle an der Leuphana eingeschriebenen russischen Studierenden in Bachelor-, Master- oder Promotionsstudiengängen haben diese Maßnahmen selbstverständlich keine Konsequenzen  – sie sind und bleiben Studierende der Leuphana, sind hier weiterhin willkommen und dürfen nicht zur Verantwortung gezogen werden für Untaten ihrer Regierung.

Angesichts der entsetzlichen Bilder dieses Krieges in Europa wollen wir an unserer Universität alles dafür tun, politische Gräben zu überwinden, die Fähigkeit zum Dialog zu erhalten und uns für eine friedliche Welt zu engagieren. Geleitet werden wir dabei von den Werten des Humanismus, der Demokratie, der Menschenrechte und des verantwortungsvollen Einsatzes für die Gesellschaft.

Wir werden kurzfristig auf unserer Webpräsenz eine neue Unterseite „standwithukraine“ anlegen, die einerseits alle wichtigen Informationen für hilfesuchende Menschen aus der Ukraine zusammenfasst und andererseits fortlaufend über die weiteren Aktivitäten der Leuphana im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine informiert.

Mit herzlichen Grüßen
Sascha Spoun
Präsident